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Ally Venable: Money & Power (Review)

Artist:

Ally Venable

Ally Venable: Money & Power
Album:

Money & Power

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Blues Rock, Soul

Label: Ruf Records
Spieldauer: 44:45
Erschienen: 18.04.2025
Website: [Link]

Nun ja, dieses Album-Cover zu „Money & Power“ von ALLY VENABLE stimmt einen nicht unbedingt positiv auf das Album ein, wenn sich die gute Ally Zigarre rauchend ganz nobel wie eine superreiche Unternehmerin nach männlichem Vorbild voller Arroganz, Gefühlskälte und Überheblichkeit präsentiert.
Persifliert sie hier etwas oder würde sie gerne selber genauso sein?


Wohingegen sie unter ihrer Homepage beim Fotoshooting voll auf ihre Sexy-Seite setzt.
Ja, was will sie denn nun?
Ihre Musik ist zum Glück weiterhin dem Blues und Rock – tatsächlich auch männlicher Prägung – verbunden, wobei sie als eine herrlich beeindruckende Sängerin und Gitarristin die Musik-Welt bereichert. „Money & Power“ (bei dem Titel erklärt sich ein wenig auch das Plattencover), ihr bereits sechstes Album, ist ein weiterer Beweis dafür.


Die preisgekrönte texanische Musikerin nahm „Money & Power“ in Nashville auf. Genau dieser Nashville-Spirit wohnt dem Album inne, welches einerseits davon ausgeht, dass Macht und Geld eine männlich dominierte Welt am Laufen halten, aber besonders die deutlich stärkere weibliche Einflussnahme vieles besser machen könnte. Nun ja – das funktioniert wohl nur, wenn man ALLY VENABLE, aber nicht Annalena Baerbock oder Nancy Faeser heißt. Daher polarisiert „Money & Power“ auch. Allerdings nur in thematischer Hinsicht – die musikalische Seite überzeugt durchgängig, bei der allerdings Venables männliche Begleiter an den Instrumenten einen großen Anteil haben. Wobei die singende Gitarristin immer wieder zusätzlich knackige E-Gitarren-Momente in die einzelnen Songs einschiebt, die echt stark und voller Dynamik sind. Manchmal klingt gar ein wenig ihr längst verstorbener, unangefochtener Gitarren-Gott RORY GALLAGHER dabei mit durch. Dieses 'Zurück zu den Wurzeln' liegt fast durchgängig in dieser Album-DNA.


„Maybe Someday“ setzt zudem auf viel Gefühl und Bläser (Trompete und Saxophon), die sich dann auch im abschließenden „Black Cat“ noch einmal durch die musikalische Hintertür einschleichen. Wer also neben dem Blues-Rock gerne auch auf Soul steht, der wird gerade bei diesen beiden Nummern intensiv seine Seele baumeln lassen können.

„Unbreakable“ setzt dagegen zum Gitarren-Duell mit Shemekia Copeland an, um der Männerwelt zu beweisen, wie ebenbürtig gleich zwei Frauen an ihren Gitarren Höchstleistungen vollbringen können: „Dieser Song soll Frauen ermutigen, die unterdrückt wurden, sich zu erheben und über allem zu stehen.“ (Herrje, das hätte Frau Venable mal so in Deutschland formulieren sollen, die durch eine historisch verächtliche, mit ähnlichen Worten formulierte Erhöhung so einige Probleme mit der ersten Strophe ihrer Hymne haben...)


„Keep Me In Mind“ ist demgegenüber eine leicht zum Hymnischen tendierende Ballade mit einigem Pop-Appeal und schönen Harmonien sowie herrlicher Orgel-Grundierung. Auch „Stepping Stone“ setzt auf eine ähnliche Stimmung und wird um männlichen Gesang erweitert (das hätte gerne häufiger auf „Money & Power“ passieren dürfen, dann hätte die Quote zugleich besser funktioniert...), sodass selbst die Freunde der ruhigeren Klänge bestens bedient werden. Das emotionalste Stück in dieser Beziehung ist jedoch „Do You Cry“, das auch GARY MOORE, einer der wohl gefühlvollsten singenden (und leider längst verstorbenen) Blues-Gitarristen, nicht besser hinbekommen hätte.


Frau hin oder Mann her: „Money & Power“ setzt auf die Wurzeln aus Blues und Rock und Soul. In diesem Falle mit einer ganz speziellen weiblichen Note, die dafür sorgt, dass dieses 'feminine Album' sich – egal wo und von welchem Geschlecht gehört – in dem männlich dominierten Rock-Kosmos einen eigenständigen, gleichberechtigten Platz erobert. Auch wenn man dabei nicht das Weibliche überbetonen sollte, sondern voll und ganz auf das musikalische Können von ALLY VENABLE und ihre männlichen Mitstreiter setzen darf.


FAZIT: „Ich bin begeistert, dieses Album zu veröffentlichen. Für mich ist es die klangliche Verkörperung des unaufhaltsamen Ehrgeizes einer Frau und zeigt meine Musikalität an allen Fronten. Ich freue mich darauf zu sehen, wohin mich dieses Album führen wird.“ Das stellt ALLY VENABLE zu ihrem neuen „Money & Power“-Album fest, wobei sie in all ihrer musikalischen Weiblichkeit dann doch ein wenig den immensen Einfluss ihrer männlichen Begleitmusiker vergisst. Denn die sorgen in erster Linie für die musikalische Retro-Power genauso wie die (gemeinsamen) Kompositionen hinter den durchgängig gelungenen, erdigen lauten wie ruhigen Songs, die ALLY VENABLE mit beeindruckender Stimme intoniert. Und wenn dann noch die Feststellung der Musikerin hinzukommt, dass dieses Album „ein starkes Album, vor allem für Frauen“ ist, dann müssen wir in unserer Redaktion leider traurig feststellen, dass wir unter den freiwilligen Schreibern nicht eine Dame haben, die diesem weiblich inspirierten und inspirierendem Album, das so viel Man-Power hat, nicht auch eine weibliche Review hinzufügen kann.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 148x gelesen, veröffentlicht am )

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  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • Brown Liquor (feat. Christone 'Kingfish' Ingram)
  • Maybe Someday
  • Money & Power
  • Do You Cry
  • Heal Me
  • Stopper Back Papa
  • Legends
  • Keep Me In Mind
  • Unbreakable (feat. Shemekia Copeland)
  • Stepping Stone
  • Feel That Sting
  • Black Cat

Besetzung:

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