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The Far Cry: Once There Was (Review)

Artist:

The Far Cry

The Far Cry: Once There Was
Album:

Once There Was

Medium: CD/Download
Stil:

Progressive Rock

Label: Far Cry Music/Just For Kicks
Spieldauer: 64:40
Erschienen: 21.03.2025
Website: [Link]

Es war einmal...
So beginnen doch viele Märchen...
Doch nicht nur die. Denn so heißt auch ein gesamtes Album von THE FAR CRY, dem progressiven Rock-Quartett aus Connecticut, das auf „Once There Was“ weit ausholt und genau dort hin zurückgeht, als der Progressive Rock ungeheuer lebendig und beliebt war – also in die Siebzigerjahre. Außerdem bedient es ein herrliches Prog-Narrativ, das sich gerade durch solche Bands wie YES, GENESIS und ELP als echtes Qualitätsmerkmal durchgesetzt hat: „Die wahre Meisterschaft einer Prog-Band setzt sich in deren Longtracks durch“. Darum enthält das aktuelle, nunmehr zweite Album von THE FAR CRY während seiner über einstündigen Laufzeit nur vier epische Longtracks, von denen der längste, in 12 Akte unterteilte Titelsong locker über eine halbe Stunde sein progressives (Un)Wesen verbreitet.


Aber es gibt auch den einen oder anderen Fauxpas zu entdecken, wenn beispielsweise das Ende des fast viertelstündigen, spannenden und deutlich in Richtung IQ tendierenden Album-Openers „Unholy Waters“ einem schnöden Ausblenden – oder wie es so schön neudeutsch heißt: 'Fade out' – zum Opfer fällt. Da hätte man den mit einer lauten Geräuschkulisse beginnenden Song (Sturm, Wasserrauschen, Flug- und Zuglärm) doch gerne auch mit einer ähnlichen Geräuschkulisse enden lassen können.

Dafür gibt’s dann mit dem Zwölfminüter „Crossing Pangea“ gleich ein großartiges Stück hinterher, bei dem die Band weit ausholt, 1-A-Instrumental-Prog mit viel akustischen Elementen – besonders einem Piano sowie einem Schlagzeug-Solo – und dem einen oder anderen Jazz-Schlenker vereint, dabei in den stärksten Momenten aber trotzdem immer wieder auf den bombastischen und symphonischen Progressive Rock setzt, der häufig Erinnerungen an ELP weckt.


Und er weckt zugleich Erinnerungen an „If Only...“, das noch nicht ganz so gelungene 2021er-Debüt des Prog-Vierers aus Connecticut, das nunmehr mit „Once There Was“ eindeutig übertroffen wird, auch weil diesmal der Sound deutlich besser abgemischt und richtig fett samt gelungener Stereo-Effekte und wiederum an die 1970er erinnernde Klangstrukturen daherkommt.

Der titelgebende Longtrack steigt dann mit dem eröffnenden, unverkennbar von einer an MIKE OLDFIELD erinnernden Gitarre geprägten Instrumental „The Rising“ gleich mal in die guten alten Artrock-Zeiten ein, die sich nunmehr in der halben Stunde durch die schönsten Querverweise an die Prog-Klassiker von YES bis GENESIS und ELP schlängeln, aber auch ein paar elektronische Schlenker Richtung ASHRA wagen (das Instrumental „III: Dimension Of Darkness“) und dabei garantiert Freude bei allen Zeitgenossen wecken, denen gerade die hier besagten Vergleich-Bands am Herzen liegen.


Natürlich klingt hierbei einiges so sehr an die großen Vorbilder angelehnt, dass beim Hören immer mal wieder die Fragen aufkommen: Woher kenne ich jetzt gerade diese Passage? Und woher stammt jetzt dieser Teil?
Gleichermaßen wirft die insgesamt ziemlich düster ausgefallene Suite einen kritischen Blick auf die Entwicklung Amerikas, welche die Vergangenheit noch als recht beeindruckend und hoffnungsvoll darstellt, während die Gegenwart in einem immer dunkler erscheinenden Licht ausfällt, bei dem aber am Ende in „Now The Sun“ dann doch noch ein Regenbogen dem grauen Himmel Farbe verleiht und einem die Augen öffnet: „And you will stand with open eyes // And look across expanded skies“, um mit dem atmosphärischen Instrumental „XII: And Ever After“ zu enden.

Das sehr gelungen gestaltete Digipak samt des 12-seitigen Booklets mit allen Texten bestätigt zudem den richtig guten wie märchenhaften Gesamteindruck, den „Once There Was“ beim für sicher jeden Progrock-Freund genüsslichen Hören hinterlässt.


FAZIT: Im Geiste des guten, alten, klassischen Progressive Rock leben sich die Prog-Amis THE FAR CRY auf „Once There Was“ ausgiebig und alle Prog-Trademarks berücksichtigend (Longtracks, Bombast trifft auf Akustik, wechselnde Tempi und Taktarten, atmosphärisch breit ausladende, epische Teile und verbindende instrumentale Zwischenspiele usw.) auf beeindruckende Art und Weise aus, die zugleich offensichtlich auf ihre Vorbilder (ELP, YES, GENESIS usw.) verweist. So wird dieses schon vom Titel her märchenhaft erscheinende, von den Texten aber auch kritisch agierende Album tatsächlich – zwar kein Märchen aus tausend und einer Nacht, sondern – ein Märchen aus dem 70er-Jahre-Progressive-Rockuniversum, das man nur zu gerne in Erinnerung an die Großtaten besagten Jahrzehnts wieder und wieder anhört.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 134x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
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Tracklist:
  • Unholy Waters
  • Crossing Pangea
  • The Following
  • Once There Was
  • I: The Rising
  • II: Once There Was
  • III: Dimension Of Darkness
  • IV: Gathering Of Shadows
  • V: The Agitation
  • VI: Videosyncrasy
  • VII: The Carnival Of Doom
  • VIII: Falling In Line
  • IX: What Once Was
  • X: Rest Assured
  • XI: Now The Sun
  • XII: And Ever After

Besetzung:

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