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Philipp Fankhauser: Ain't That Something (Review)

Artist:

Philipp Fankhauser

Philipp Fankhauser: Ain't That Something
Album:

Ain't That Something

Medium: CD/Download/Do-LP
Stil:

Blues, Singer/Songwriter, Chanson, Folk, Pop, Weltmusik

Label: Funkhouse Blues Prod/Membran
Spieldauer: 54:04
Erschienen: 16.05.2025
Website: [Link]

17 Alben und kein bisschen leise! Leicht abgewandelt aus einem uralten Schlager, in dem es allerdings um das Alter ging, darf man auch das aktuelle Album von PHILIPP FANKHAUSER so darstellen. Selbst wenn sich hinter „Ain't That Something“ doch so einige Melodramatik verbirgt – aus persönlicher wie musikalischer Sicht des Schweizer Sängers, der sich gerne dem Blues wie Chanson, dem Soul wie Americana widmet. Denn manchmal ist die Musik eben doch nicht alles.
Spätestens dann nämlich, wenn die Gesundheit eine Fliege macht, um einer monströsen Krankheit den Platz zu bereiten.
Gerade darum sieht man wohl auch auf dem LP-Frontcover die vier Gesichter eines Fankhausers zwischen Optimismus, Nachdenklichkeit und angedeuteter Freude. Stimmungen, die man allesamt ähnlich auf der Musik und den Texten von „Ain't That Something“ findet.


Daher noch einen Blick zurück in die jüngere Vergangenheit.
Denn kurz nachdem Fankhauser „Heebie Jeebies“ 2023 veröffentlicht hatte, musste er sich einer lebensbedrohlichen Knochenmark-Krankheit stellen, die er nur durch eine Stammzellentransplantation überstehen und besiegen konnte.
Natürlich dachte er in gewissen Momenten dabei ans Aufgeben. Doch die OP verlief erfolgreich und die Hoffnung sowie der Musiker-Wille sind zurück. Und mit ihnen kommt ein neues Album einher, das spitzbübisch zwinkernd fragt, ob's irgendwas Besonderes gibt: „Ain't That Something“. Doch gerade dieser Titelsong ist eine rigorose Abrechnung mit dem verlogenen Zeitgeist: „I see people, fooling each other / I see lies, cheating and misery / Looking for something, but it's cold inside“.
Allerdings ist der Titeltrack kein Fankhauser-Eigengewächs, sondern der 2008 von Steve Jordan für Solomon Burkes „Like A Fire“-Album geschriebene Song. Dieser wiederum ist seit Jahren ein Lieblingssong des Schweizers und gibt dessen Grundhaltung gut wieder. Während die Musik noch fröhlich südländisch – sogar mit ein wenig Reggae-Flair untermalt – klingt, ist der Text dagegen ziemlich desillusioniert.
Sogar beim deutschen Kritiker kommt bei diesem Song ein mehr als unangenehmes Merz-Gefühl in den Sinn, der mit dem Märchen eines Münchhausen im Vorfeld im zweiten Nachgang zum Oberhaupt eines immer maroder erscheinenden (Deutsch)Landes 'gewählt' wurde und nunmehr sogar Lobeshymnen auf die schlimmste deutsche Kriegsministerin singt, damit man dieser als ebenso unerträgliche EU-Chefin, die selbst bei wahrscheinlichen Straftaten, die sie zu verantworten hat, entsprechende Belege nicht freigibt, den Karls-Orden umbaumelt.
Wie soll das nur weitergehen?
Mit Lügen und Selbstbeweihräucherung?
Oder zieht irgendwann endlich mal wieder dort Vernunft ein, wo sie als erstes hingehört – in die Parlamente und die Köpfe derjenigen, denen das Volk hoffnungsvoll ihre Stimme gab...
...eine Stimme, die kaum was zählt nach der Wahl, während der man hinter Brandmauer- und Demokratie-Gewäsch genau das wegplappert, was eine wehrhafte Demokratie ausmacht. Die Stimme des Volkes und die Akzeptanz von Mehrheiten.
Da kommt manchmal eben doch Trauer auf – genauso wie in dem faszinierenden „Don't Let Go“!


Mit knapp 55 Minuten reichte es bei dem nunmehr doch als kritisch wie nachdenklich erkannten „Ain't That Something“ sogar zu einer Doppel-LP, die nicht nur durch ein kurioses Krokodil-Cover (auf der Rückseite), sondern auch eine ganze Menge Spielfreude auffällt, selbst wenn man Fankhausers Stimme noch ein wenig anhört, dass sie unter der schweren Krankheit gelitten hat.
Sein Resümee aber fällt trotzdem eindeutig aus: „Mir geht es hervorragend und ich konnte es kaum erwarten, das lange geplante und ersehnte Album in Angriff zu nehmen.“

Mit einer gehörigen Portion Soul startet die Band dann auch mit dem Titeltrack durch. Ein Gospel-Chor und fette Bläser inklusive. Die Stimmung ist super, die Musik ist es auch. Der Sound des Doppel-Vinyls ebenso. Zudem gibt’s neben den beiden mit allen Texten bedruckten Innenhüllen in dem Gatefoldcover noch ein vierseitiges LP-großes Booklet mit umfangreicher Hintergrundgeschichte gratis dazu.
Das passt und vermittelt sofort den deutlichen Eindruck: PHILIPP FANKHAUSER is back!

Die dritte LP-Seite ist dann eine der völligen Gegensätze. Spaßig und wie eine Comedynummer beginnt sie mit „Monsieur Thibodeaux“ (in dem es um das besagte Krokodil aus Edelstahl geht), bei dem Geno Delafose als Gastsänger mit agiert.


Am Ende wartet mit „Don't Let Go“ – ebenfalls mit gleich mehreren Gastsängern: Hendrix Ackle & The Shoals Sisters – die Seite mit einer wundervollen, verträumten Ballade auf.

Zuvor ging es ähnlich melodramatisch bei der ELVIS-Coverversion „In The Ghetto“ zu und mit „I've Got Dreams To Remember“ wartet dann auf der letzten LP-Seite schon die nächste emotionale Soul-Ballade auf einen, die bestens auch auf einen Motown-Sampler passen würde, ohne zu bemerken, dass dieser Song nicht aus der Zeit der 60er-Jahre stammt.
Das große Finale wird mit einem italienischen Chanson, Fankhausers Hommage an Serge Reggiani, angestimmt. Passend dazu die Begleitung am Schifferklavier, bis dann nach knapp sechs Minuten die Doppel-LP ihr Ende findet und man als Hörer mal wieder zwischen seinen beiden verstummten Boxen sitzt, sich eine Träne aus den Augen wischt und und das stählerne Krokodil noch einmal auf die Reise schickt. Denn solche Musik muss man einfach mehrmals hören. Entdecken wird man dabei immer wieder neue Nuancen und überraschende Klangfarben...


FAZIT: PHILLIP FANKHAUSER ist etwas für Genießer, die sich ihres Lebens bewusst sind, auch ohne dass sie zuvor wie Fankhauser verzweifelt, aber hoffnungsvoll um's eigne Überleben kämpfen mussten. Mit „Ain't That Something“ meldet sich der Schweizer Musiker nach überstandener schwerer Krankheit mindestens ebenso stark wie zuvor wieder zurück, um seine Musik mit viel Soul und tiefen Emotionen, aber auch durchaus kritischen wie sehr unterhaltsamen Texten zu füllen. War da noch was?

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 386x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
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Tracklist:
  • Seite A (10:20):
  • Ain't That Something (3:44)
  • That's How I Got To Memphis (3:15)
  • Don't Give Up On Me (3:21)
  • Seite B (13:00):
  • Jack In My Back (feat. Andreas Arlt) (4:20)
  • In The Ghetto (3:07)
  • Let's Go Get Stoned (feat. Bobby Rush) (5:33)
  • Seite C (15:50):
  • Monsieur Thibodeaux (feat. Geno Delafose) (4:48)
  • If I Can Make Mississippi (3:36)
  • The Undertaker (5:05)
  • Don't Let Go (feat. Hendrix Ackle & The Shoals Sisters) (2:21)
  • Seite D (14:54):
  • After Midnight (4:39)
  • I've Got Dreams To Remember (4:22)
  • L'Italien – Mon Hommage A Serge Reggiani (feat. Daniel Durrer & Marcel Loeffler) (5:53)

Besetzung:

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