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Runo Plum: Patching (Review)
| Artist: | Runo Plum |
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| Album: | Patching |
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| Medium: | CD/LP/Download | |
| Stil: | Singer/Songwriter, Folkpop, Indie-Rock |
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| Label: | Winspear | |
| Spieldauer: | 35:55 | |
| Erschienen: | 14.11.2025 | |
| Website: | [Link] |
Mit „Repariert“ ließ sich etwa der Titel des Debütalbums „Patching“ der aus Minnesota stammenden Songwriterin RUNO PLUM übersetzen. Damit ist dann aber eher der Inhalt der Texte gemeint, denn darin geht es – in einem poetisch ausformulierten Selbstfindungs-Setting - um das emotionale Heilen (oder eben das Reparieren) im Rahmen von Beziehungsgeflechten, die neben romantischen Aspekten auch Rückschläge, Enttäuschungen und Verluste bereithalten. Musikalisch hingegen weiß RUNO PLUM sehr genau, was sie will und wie man das erreicht.
Ihre musikalische Karriere begann Plum während der Pandemie-Phase, indem sie eine Reihe von selbst produzierten Titeln veröffentlichte, welche schnell die Aufmerksamkeit von Kollegen und Schlüsselfiguren der Musikszene auf sich zogen, was dazu führte, dass sie, noch bevor sie ein Album beendete, sich auch einen Namen als Live-Künstlerin machen konnte, beispielsweise als Support für ANGEL OLSEN. Begann RUNO PLUM musikalisch noch auf einer Indie-Folk-Basis (da sie zunächst mit einer akustischer Instrumentierung arbeitete), so bietet sie auf dem nun vorliegenden Album bereits ein voll ausformuliertes Indie-Rock-Setting.
Zusammen mit dem Musiker/Produzenten LUTALO JONES (der auf dem Album die Rolle des Drummers übernimmt) und ihrer Lebenspartnerin NOA FRANCIS entwarf Plum ein Sound-Design, das viele attraktive Bestandteile, die zeitgemäße Indie-Rock-Projekte unbedingt auszeichnen sollten, zu bieten hat.
Da wäre zum Einen die luftige, transparente Produktion, die zwar filigrane Akustik-Gitarren, druckvolle Rockelemente und verspielte Psychedelia zulässt, aber auch die wenigen noch vorhandenen Folk-Elemente (wie z.B. das Banjo in dem Track „Elephant“).
Auf der anderen Seite ist da ihr fast schon beruhigend zu nennende, sanftmütig mäandernde Gesang, der sich sozusagen durch die atmosphärisch einnehmenden Songs schlängelt.
Damit wären wir dann auch bei einem Kritikpunkt angelangt. Denn während die Arrangements sich um kunstvoll miteinander verwobene Gitarrenornamente gruppieren und mit dezenten Keyboard-Sounds detailreich augmentiert wurden, fällt doch auf, dass viele Tracks wenig Raum für konkret ausformulierte Melodien bieten. In einigen Songs, wie etwa dem Opener „Sickness“, „Locket“ oder „Gathering The Pieces“, sind zwar angedeutete, strukturierte Melodien zu finden, aber zu viele der insgesamt 12 Stücke basieren lediglich auf jeweils zwei alternierenden Akkorden, über die RUNO PLUM dann eine Gesangsmelodie zu legen sucht, was aufgrund eines fehlenden dritten Akkordes nicht immer so überzeugend gelingt und zu einer gewissen Vorhersehbarkeit führt. Das kann nur teilweise durch die Instrumentierung oder die Arrangements kompensiert werden und bewegt sich mitunter in Richtung Monotonie.
In diesem Genre ist das allerdings nicht unüblich – besonders dann, wenn die betreffenden Künstler noch am Anfang ihrer Karriere stehen. PHOEBE BRIDGERS räumte etwa ein, dass sie erst noch einen Weg finden müsse, Melodien und Refrains kontrollieren zu können, als sie ihr Debüt-Album „Stranger In The Alps“ veröffentlichte. Da ihr das inzwischen gelang, ist davon auszugehen, dass auch RUNO PLUM in Zukunft ihr diesbezügliches Potential noch stärker ausschöpfen wird. Für den Moment jedenfalls muss der Hörer mit anderen Aspekten ihrer Musik vorlieb nehmen, was genauso seine Meriten hat. Und im besten Fall findet dann sogar alles – also die Folk-Roots, eine atmosphärische Produktion, Rock-Drive, Pop-Flair, Psychedelia und eben Melodien und Refrains – in potentiellen Indie-Hits wie „Alley Cat“ zusammen.
FAZIT: Mit „Patching“ ist RUNO PLUM ein für unsere Zeiten typisches, wirklich brillant und modern klingendes Indie-Rock-Album gelungen, das viele Aspekte zu bieten hat, die das Genre immer noch attraktiv machen. In den besten Momenten – und immer dann, wenn RUNO PLUM sich dazu hinreißen lässt, ihr songwriterisches Potential auch in melodischer Hinsicht auszureizen - schließt sie ohne weiteres zu der Riege der inzwischen etablierten Vorreiterinnen, wie z.B. eben PHOEBE BRIDGERS, ADRIENNE LENKER oder JULIA JACKLIN auf. Das wird schon werden mit der Karriere als neue Indie-Queen.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Sickness
- Lemon Garland
- Alley Cat
- Halfway Up The Lawn
- Be Gentle With Me
- Elephant
- Locket
- Pond
- Gathering The Pieces
- The Quiet One
- Darkness
- Outro (Angel)
- Bass - Noa Francis
- Gesang - Runo Plum
- Gitarre - Noa Francis, Runo Plum
- Schlagzeug - Lutalo Jones
- Patching (2025) - 12/15 Punkten
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