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Violetta Parisini: I Used To Have Nothing To Lose But Now I Have You (Review)

Artist:

Violetta Parisini

Violetta Parisini: I Used To Have Nothing To Lose But Now I Have You
Album:

I Used To Have Nothing To Lose But Now I Have You

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Singer/Songwriter, Art Pop, Electronic Jazz

Label: Else Musik
Spieldauer: 28:33
Erschienen: 25.04.2025
Website: [Link]

Manchmal ist das Leben unerwartet und schlägt eine Richtung ein, die man gerne besingen kann, auch wenn sie einem Album den sperrigen Titel „I Used To Have Nothing To Lose But Now I Have You“ verleiht.
Aha!? Wer mit solcher Einstellung durch sein Leben wandelt, dass man früher nichts zu verlieren hatte, der besitzt eine durchaus eigenartige Ansicht vom Leben. Na ja, zum Glück kommt dann ja irgendwann der- oder diejenige daher, der dieses Leben erst lebenswert oder wertvoll macht. Eine Ansicht, die man akzeptieren, aber nicht wirklich gut finden muss. Die österreichische Sängerin VIOLETTA PARISINI lebt diese Ansicht jedenfalls über ihr komplettes, noch nicht einmal eine halbe Stunde andauerndes Album aus, über das man schon aus diesem Grunde auch nicht all zu viele Worte verlieren möchte.


Musikalisch macht „I Used To Have Nothing To Lose But Now I Have You“ eine ganze Menge her. Denn dieser oft elektronisch verfremdete Art Pop, über dem die Stimme der beeindruckenden Songwriterin – oft gedoppelt oder verfremdet – liegt, lässt einen sofort aufhören und beeindruckt zurück. Das alles klingt insgesamt melodramatisch – mitunter ein wenig depressiv – wozu speziell auch die größtenteils bedrückenden Texte über böse Mütter, empfindsame Herzen oder den regelmäßigen Tee mit Zucker, hinter dem sich vermutlich autistisches Verhalten verbirgt, beitragen. Gesanglich fühlt man sich besonders bei den Stimmverfremdungen an LAURIE ANDERSON erinnert. Auch dass im Titelsong überraschend mal eine E-Gitarre auftaucht, den Songs etwas Härte verleiht, beeindruckt.

Zum Ende hin wird das Album immer ruhiger – und schwächer. Das Klavier rückt in den Vordergrund, die Stimme wirkt auf Dauer etwas eintönig und die Texte, welche sich beispielsweise anklagend gegen das Patriarchat wenden und tiefe feministische Züge in sich tragen, vermitteln gerade den männlichen Zeitgenossen durchaus ein schlechtes Gewissen. Aber gut. Da ist es gar nicht so schlecht, dass die 45-jährige Diplom-Philosophin sich dafür entschieden hat, auf diesem Album englisch zu singen und nicht wie die beiden Alben zuvor auf ihre Muttersprache zurückgreift.

Dass VIOLETTA PARISINI ihre Musik und Texte mit Leib und Seele fühlt und lebt, ist von der ersten bis zur letzten Minute zu hören. Wer sich hier mit einbeziehen lässt, sich gar verstanden fühlt und – bitte nicht sexistisch verstehen – in erster Linie dem weiblichen Geschlecht zugehörig fühlt, dem wird „I Used To Have Nothing To Lose But Now I Have You“ garantiert genauso viel geben, wie der anscheinend oft von Selbstzweifeln geprägten Musikerin selbst.


FAZIT: „I Used To Have Nothing To Lose But Now I Have You“. Ein langer Titel für ein so kurzes Album. Die österreichische Singer/Songwriterin VIOLETTA PARISINI setzt dieses Mal statt auf ihre Mutter- auf die englische Sprache. Und das, obwohl gerade die Mutter-Problematik mehrfach zum Thema wird. Interessant sind neben den doch insgesamt ruhigen bis hin zu melancholischen Klängen gerade die Momente, wenn mit elektronisch verfremdeten Stimmen experimentiert wird oder sogar kurz eine E-Gitarre auftaucht. Im Promo-Schreiben heißt es: „Ein tiefgehender Soundtrack zum Leben in all seinen Facetten“. Dem muss widersprochen werden: Denn wenn alle Facetten des Lebens sich in diesen größtenteils traurigen und bedrückenden Klängen widerspiegeln würden, dann hätte man in seinem langen Leben doch jede Menge verpasst. Meint zumindest der 61-jährige Kritiker.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 99x gelesen, veröffentlicht am )

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Tracklist:
  • I Just
  • Bad Mother
  • I Used To Have Nothing To Lose But Now I Have You
  • Is Strange
  • Now (Is The Time)
  • Sensitive Heart
  • M/others
  • Your Advice
  • Tea With Sugar
  • No Need

Besetzung:

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