Das Extremistenkollektiv BIOLLANTE präsentiert auf der Redux-Version seines Debüts „J'Espère Que Tu Danseras Quelque Part“ (ursprünglich 2022 veröffentlicht) Musik für düstere, schmerzhafte Stunden. Industrial, Rap und Electro/Trap-Sounds sind dabei drei Grundpfeiler der Musik, die aber auch beklemmende Klaviertöne (u.a. in ##### 'Japanische Symbolschrift') zulässt.

Sprachsamples und Rap treffen auf verzerrtes Geschrei und krankhaftes Flüstern, wodurch der (gerne auch mehrstimmige) Gesang zu jeder Zeit anstrengt und immer mal wie eine Kommunikation zwischen einem Therapeuten und seinem schizophrenen Patienten erscheint.

Ein Stück wie „Pourquoi Pas“ zieht sich dabei über zwanzig Minuten hin und verschleppt den Hörer in eine alptraumhafte Geräuschkulisse aus elektronischem Rauschen, orientalisch anmutendem Geklimper und ebenjenem gespenstisch-aggressivem Geschrei, das im nächsten Moment wieder zur zuvor erwähnten Therapiesitzung lädt. Dunkle Raps und Noise-affines Dröhnen zerren durchaus an den Nerven, was aber angesichts der suggerierten Alptraumstimmung ins Bild passt.

Die Instrumentalversionen der vorherigen Stücke sind zwar nicht zwingend notwendig, aber sie verdeutlichen den nervenzerrenden Aspekt der Musik erneut. Denn auch ohne den Effekt einer Stimme, öffnet das lärmende Soundgemisch dunkle Abgründe, die emotional aufreiben und anstrengen.

Etwaige Melodien sind weit entfernt von Schönklang und haben eher den Effekt vom Laufen über Glassplitter. Der Trap/Electro-lastige Abschluss „Que le soleil est froid, que la colère est noire“ klingt schlussendlich wie vertonte Klaustrophobie und engt das Emotionskleid des Hörers mit blechernem Dröhnen und depressiv anmutenden Synthesizer-Melodien ein. Das klagende Geschrei, das immer wieder aus dem Hintergrund erklingt, passt ebenso gut zur klaustrophobischen Stimmung des Songs, wie es die Atmosphäre des gesamten Albums passend einfängt.

FAZIT: BIOLLANTEs „J'Espère Que Tu Danseras Quelque Part“ ist in seiner ‘Redux-Version‘ nichts für schwache Nerven, schickt den Hörer viel eher auf einen akustischen Horrortrip zwischen Klaustrophobie und Zwangsneurose. Nicht einfach, diese Musik, aber mit einer gewissen Entwicklungszeit kommt das Album dem akustischen Pendant zu einer Zwangsstörung ziemlich nahe.