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Steps Ahead: N.Y.C. (Review)

Artist:

Steps Ahead

Steps Ahead: N.Y.C.
Album:

N.Y.C.

Medium: CD/LP/Remaster
Stil:

Progressiver Jazz Rock, Funk, Fusion

Label: Intuition/edel kultur
Spieldauer: 47:56
Erschienen: 18.04.2025
Website: [Link]

Was es doch alles für großartige, längst in Vergessenheit geratene Musik zu entdecken gibt. Musik, die fasziniert und endlich zu Vinyl-Ehren gelangt. So wie „N.Y.C.“, das Album der amerikanischen Fusion-Band STEPS AHEAD, die 1979 von Mike Mainieri gegründet wurde und mit diesem Album, das im Jahr des Mauerfalls erschien, ein wahrhaftes Meisterwerk veröffentlichte, welches von Jazz Rock über Funk und eingängige Melodien einen süchtig machenden Musik-Cocktail in sich vereint.


Was viele wohl nicht wissen werden, ist, dass mit TONY LEVIN einer der weltbesten Bassisten an dem Album durchgängig mitwirkt und ihm so eine zusätzliche Note verleiht. Levin spielt(e) bei PETER GABRIEL oder JOHN LENNON sowie BOB DYLAN und PINK FLOYD – und natürlich bei KING CRIMSON. 1989 aber war folgendes eingetreten, wie Mainieri erzählt: „Tony Levin und ich hatten schon vor vielen, vielen Jahren zusammen gespielt. Er spielte mit mir, als er zum ersten Mal nach New York kam, in einer verrückten 17-köpfigen Band namens 'White Elephant'; […] Levin machte sich selbstständig und engagierte sich mehr in der Welt der Rockmusik. Aber nach der Auflösung von King Crimson verspürte er das Bedürfnis, wieder richtig zu spielen. Einige der Rocksachen, die er gemacht hatte, waren ihm einfach nicht herausfordernd genug.“
Und ja, wer bei „N.Y.C.“ genauer hinhört, der wird den einen oder anderen Moment aus „Discipline“ (1981), „Beat“ (1982) oder „Three Of A Perfect Pair“ (1984) entdecken. Hier sollten also alle KING CRIMSON-Fans hellhörig werden, die von dieser 'neuen' Levin-Musik hinter STEPS AHEAD noch nicht wussten.


Besonders intensiv bringt sich aber auch der norwegische Saxophonist Bendik Hofseth ein, der locker in einem Atemzug das ganze Spektrum zwischen JAN GARBAREK und KENNY G abdeckt, also mal echt jazzt oder herrlich harmonisch-verträumt zu spielen vermag. Unfassbar gut, was wiederum Mike Mainieri zu der Feststellung veranlasst: „Als Brecker (Oh ja, vorher spielte der weltberühmte Michael Brecker das Saxophon! - T.K.) die Band verließ, wusste ich, dass es schwierig werden würde, ihn zu ersetzen. Er hatte eine so starke Stimme auf seinem Instrument. Ich habe über viele Leute nachgedacht, die exzellente Spieler waren, aber ich war auch auf der Suche nach jemandem, der mehr ein Konzeptionist, ein Komponist ist, weil ich immer das Gefühl hatte, dass die Stärke der Band eher in den Kompositionen als in der Virtuosität der einzelnen Spieler lag. Ein Freund von mir schickte mir eine Kassette von Bendik. Ich hörte sie mir an und war wirklich begeistert von dem Konzept, wie er diese Band zusammengestellt hatte. Es war hauptsächlich Material, bei dem er alle Instrumente selbst spielte, die Texte schrieb und sang. Es gab tatsächlich nur sehr wenig Saxophon darauf, aber genug, um mich zu faszinieren.“


Und genau diese Faszination überträgt sich in ihrer Vielfalt und den Stimmungswechseln sowie dem gesamten Abwechslungsreichtum zu 100% auch auf den Hörer und beginnt sofort mit dem Album-Opener „Well, In That Case...“ und setzt sich zudem intensiv in den vier Kompositionen, die Bendik Hofseth zu „N.Y.C.“ beisteuert, fort: vom funkig-wilden „Lust For Life“ über das düster-jazzige „Absolute Maybe“ und das balladeske „Red Neon Go Or Give“ bis hin zu dem auch durch Levins Bassarbeit sehr leidenschaftlichen „Paradiso“.

Der Titeltrack „N.Y.C.“ ist dagegen ein ganz besonderes Stück.
Eine bewusst angelegte MIDI-Suite, welche das Leben in der damaligen New York City in all seinem Chaos und dem Wechselspiel der unterschiedlichsten Kulturen darstellen sollte, sodass sogar ein orientalischer Moment zu entdecken ist.
So also klang aus Sicht von Mike Mainieri das pulsierende Stadtleben von New York. Ein genauso aufregendes Stück wie die Absicht dahinter.

So bleibt nach diesen faszinierenden 48 Vinyl-Minuten nur ein...


FAZIT: Bei STEPS AHEAD – unter Federführung des Vibraphonisten MIKE MAINIERI – ist einfach alles von HERBIE HANCOCK bis MEZZOFORTE, von MILES DAVIS bis (im Falle von TONY LEVIN doch tatsächlich) KING CRIMSON möglich. „N.Y.C.“ ist ein Fusion-Klassiker zwischen Jazz und Soul, Können und Leidenschaft, Dynamik und Emotion! Das wird man spätestens nach dieser Neuauflage des 36 Jahre alten Albums auf 180 Gramm Vinyl, fein remastert und fantastisch klingend, unumwunden feststellen. Diese Band und das Album gehören definitiv in jede gut sortierte Plattensammlung, in der die besten Fusion- und Jazz-, aber auch progressiven Funk-Platten nicht fehlen dürfen!

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 106x gelesen, veröffentlicht am )

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  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Tracklist:
  • Seite A (22:16):
  • Well, In That Case... (5:10)
  • Lust For Life (4:18)
  • Senegal Calling (4:53)
  • Red Neon, Go Or Give (2:51)
  • Charanga (5:04)
  • Seite B (25:40):
  • 'Get It' (3:12)
  • N.Y.C. (5:22)
  • Stick Jam (4:58)
  • Absolutely Maybe (3:53)
  • Festival (5:11)
  • Paradiso (3:04)

Besetzung:

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