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Catt: A Different Life (Review)

Artist:

Catt

Catt: A Different Life
Album:

A Different Life

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Singer/Songwriter, Laurel-Canyon- & Westcoast-Pop

Label: Wild Heart Music
Spieldauer: 52:38
Erschienen: 23.05.2025
Website: [Link]

Ein bisschen schien der Erfolg ihres zweiten Longplayers „Change“ 2023 die Wahlberliner Musikerin CATHARINA 'CATT' SCHORLING selbst überrascht zu haben. Jedenfalls wirkte sie am Ende ihrer langen, gefeierten Tour zum Album doch recht erschöpft.
Was lag da also näher, sich eine kleine Auszeit zu gönnen, um auf diese Weise Kraft zu finden und Inspirationen für einen neuen Songreigen zu sammeln, der nun in Form des dritten Albums „A Different Life“ vorliegt? CATT nutzte hierfür eine private Reise nach Kalifornien, bei der sie zum einen die spirituellen Stätten der Westcoast-Kultur und zum anderen die Naturmonumente Nord-Kaliforniens erforschte, um wieder zu sich selbst zu finden.

Dieser Plan scheint hervorragend aufgegangen zu sein, denn nach ihrer Rückkehr von besagter Reise betrachtete CATT die Welt aus einer ganz neuen Perspektive und – wie sie sagt – mit einem poetischen Blick, was dazu führte, dass die Ideen für neue Songs sich teilweise wie von selbst manifestierten. Während CATT zu Beginn ihrer Laufbahn auch auf der musikalischen Seite fast alles alleine in die Hand nahm, kann sie mittlerweile auf die Unterstützung ihrer Band-Musiker zählen; allen voran Gitarrist BIRK BUTCHEREYT, der ihr außerdem als Co-Produzent unter die Arme griff und mit dem sie viele der neuen Song-Ideen ausarbeitete.

Daher ist es diesmal der kollaborative Ansatz, welcher das neue Album in besonderer Weise musikalisch prägte. Während der Vorgänger „Change“ als ambitioniertes Pop-Album konzipiert worden war, lebt das neue Werk „A Different Life“ von seiner stilistischen Offenheit und konzeptionellen Ungebundenheit, weil sie - laut eigener Aussage - dieses Mal ohne stilistische Agenda an die Sache heranging, allein von der „diebischen Freude“ am gemeinsamen Tun beflügelt.


Während sie für ihre gewohnt philosophisch/poetischen Texte schnell ein Thema gefunden hatte – nämlich die Frage nach dem „Wie“ eines anderen Lebens – gab es auf der musikalischen Seite keine formalen Vorgaben, sodass die neuen Tracks nach dem 'Anything Goes'-Prinzip angegangen werden konnten. Dabei ist „A Different Life“ keineswegs weniger ambitioniert angelegt als ihre bisherigen Alben. CATT selbst steuerte wiederum sämtliche Bläsersätze bei, arrangierte die Streicher-Parts ihres Bassisten Paul Rundel und spielt selber deutlich mehr Gitarre als zuvor, wobei sie für den Song „You Came Through A Star“ sogar ihr erstes E-Gitarren-Solo präsentierte.


Der Charme des neuen Materials erschließt sich hingegen über die Zusammenarbeit mit ihren Musikern, wobei vieles live im Studio eingespielt wurde. Manches wiederum entstand aus Improvisationen heraus: Als nicht ganz klar war, in welche Richtung der Song „If It's The Blues That's Okay“ musikalisch gehen sollte, empfahl CATT ihren Musikern, sich in das Gemüt einer Band in einer abgehangenen Bar in New York hineinzuversetzen und dann einfach mal drauflos zu spielen, um der erzählerischen Qualität der Zusammenarbeit Vortrieb zu leisten. Auf diese Weise tasteten sich die Musiker an so manche musikalische Lösung heran, von der sie am Ende selbst überrascht waren. So nennt sie den verspielten Bandsound des abschließenden Titeltracks einen definierenden Moment des Produktionsprozesses, der den epischen – weil spielfreudig ausgelebten – Charakter vieler Songs (wie auch „Not The Same“ oder „In The Garden Of My Mind“) erklärt; obwohl oder vielleicht gerade weil diese Tracks wieder mit Streicher- und Bläser-Arrangements bereichert wurden.

Das neue Album „A Different Life“ wird getragen vom Geist der Kollaboration mit den Musikern und der Freude am gemeinsamen Musizieren. Letztlich führt dies dazu, dass die Songstrukturen auch die Arrangements und letztlich die Produktion weit weniger formalistisch in eine bestimmte Richtung führen, ähnlich wie beim klassischen Westcoast-Pop oder der Cosmic American Music, die als stilistische Inspiration wohl unterbewusst Einzug in den CATTschen Kosmos gehalten haben.


Popsongs gibt es dennoch so einige.
„Jungle Of Abundance“, „Mirror“ und „Open The Door“ überraschen sogar mit einer bislang eher ungewohnten Lebendigkeit und ungezwungenen Spielfreude. Dabei hat CATT als Songwriterin und Performerin inzwischen eine ganz eigene und eigenwillige Art der Harmonie- und Melodie-Führung mit hohem Wiedererkennungswert entwickelt, die aufgrund ihrer ungewöhnlichen und unberechenbaren Haken, Schlenker und Richtungswechsel zwar ihre Musiker zuweilen vor gewisse Herausforderungen stellt, wenn sie ihrer Chefin folgen wollen, aber andererseits beim Hörer immer wieder für Aha-Momente sorgt und CATTs Musik letztlich immens variantenreich und spannend machen.

Ein weiterer Punkt, der „A Different Life“ zu CATTs bislang rundestem und schlüssigsten Projekt macht, ist die Tatsache, wie sie ihre inhaltlichen Anlagen – die Suche nach dem Grund von und dem Wunsch nach Veränderungen und dem angesprochenen „anderen Leben“ - poetisch, atmosphärisch und klanglich mit ihren Kompositionen und dem Produktionsprozess in Einklang bringt – und dabei den Hörer in ihre spirituelle Gedankenwelt mitnimmt, ohne dabei aufdringlich zu wirken. So etwas will in dieser unnachgiebigen Konsequenz erst einmal geleistet werden.


FAZIT: Das Album „A Different Life“ begeistert vor allem durch eine ungezwungene musikalische Leichtigkeit und die durch den kollaborativen Faktor entstandene formale Offenheit. Es wird spannend sein, zu beobachten, wie sich die musikalische Reise in Zukunft für CATT gestalten wird, denn ihre kreative Neugier scheint ungebrochen – und dass das nächste Album vermutlich wieder ganz anders klingen wird, deutet sie bereits heute an.

Ullrich Maurer (Info) (Review 50x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 13 von 15 Punkten [?]
13 Punkte
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Tracklist:
  • Nothing Changes
  • Jungle Of Abundance
  • You Came Through A Star
  • Mirror
  • Mystery
  • If It's A Blues That's Okay
  • Not The Same
  • In The Garden Of My Mind
  • Open The Door
  • Behave Human
  • A Different Life

Besetzung:

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